Was ist der Kulkiathlon?

Oder sollte man besser anfangen mit “Woher kommt der Kulkiathlon?”.

Diese Frage lässt sich leicht beantworten.

April 2020, die Laufveranstaltungen standen still, ebenso der Marathon in Leipzig. Da man nun aber darauf trainiert war, irgendwo hin musste mit der Energie und die durch etliche Kilometer muskulös und drahtig geformten Beine gezappelt haben vor “endlich loslaufen wollen”, empfahl es sich, den nahegelegenen Kulkwitzer See zu umrunden. Er bot sich aus mehreren Gründen perfekt dafür an:

  1. Er ist schön, lässt sich gut laufen und ist abwechslungsreich.
  2. 6 Runden sind ungefähr ein Marathon.
  3. Ein Verpflegungspunkt aus dem Kofferraum des Autos ist am Parkplatz gut realisierbar.

Gesagt, getan. Der Schuss an der imaginären Startlinie fiel am Tag des eigentlichen Leipzig-Marathon und ein einsamer Läufer begab sich auf seine Runden.

Einige Stunden später sind aus 6 Runden 7 geworden und aus einem Marathon ein Lauf über 50 Kilometer.

Während dieser knapp 04:50 Stunden reifte der Gedanke zu einer Laufveranstaltung heran. Was einer kann, das können vielleicht auch viele. Der Kulkiathlon war im Kopf geboren.

Es mussten noch einige pandemische Hürden überwunden, viel geplant und viel gezweifelt werden, bis 2023 zum ersten Mal die Glocke läutete. Der Kulkiathlon feierte seine Premiere.

Nun aber kommen wir zur Eingangsfrage: “Was ist der Kulkiathlon?”

Er ist ein privat organisierter Lauf von Laufenden für Laufende. Er ist dieser Lauf, bei dem es Kuchen gibt, der selbst gebacken wurde. Bei dem die Teilnehmenden etwas zum VP beisteuern können. Er ist dieser Lauf, bei dem die Finisher am Ende aufräumen helfen. Er möchte sich auch auf die Wurzeln der Wettkämpfe besinnen. Er möchte abseits des Mainstream sein, weg von Massenveranstaltungen. Er ist wie ein Familientreffen, aber ohne Zwist und Eitelkeiten. Hier begegnet man sich auf Augenhöhe. Hier ist man eine Gemeinschaft. Es treffen erfahrene Ultralaufende auf Menschen die zum ersten Mal an der Startlinie eines Wettkampfes stehen. Sie plaudern, lachen, feuern sich gegenseitig an. Sie sind gleich. Alle stehen in Laufschuhen an der Startlinie, sind angespannt, tippeln von links nach rechts, können es nicht erwarten.

Aber ist der Kulkiathlon überhaupt ein Wettkampf?

Ja und Nein. Es gibt Medaillen, es gibt Pokale, es gibt ein Zielband, es gibt Menschen, die eher wieder am Verpflegungspunkt sind als andere. Aber, es gibt keine offizielle Zeitmessung und keine vermessene Strecke. Ebenso gibt es keine Siegerehrung, keine Sponsoren, kein Verein, der die Fäden zieht.

Man könnte es als einen schönen Tag unter Freunden bzw. Familie bezeichnen, der einen wettkampfähnlichen Charakter hat. Jede*r ist für jeden da. Es sind die Gespräche, das Miteinander, das Beisammensitzen, das Fachsimpeln, Anekdoten austauschen.

Und genau das ist der Spirit, den wir als Veranstaltende ganz hoch halten wollen. Natürlich wollen auch wir wachsen und mehr Menschen begeistern, aber die Startplätze sind begrenzt. Auch wir suchen nach neuen Ideen und Verbesserungen, nach Dingen, die wir anders machen können, jedoch alles unter Beachtung der genannten Sichtweise.

Mittlerweile gab es am 02.06.2024 eine zweite Auflage und wir freuen uns auf weitere in den folgenden Jahren, denn so viel positives Feedback, jede Menge warme Worte, viele glückliche Gesichter zeigen uns, dass es genau das ist, was dem Laufzirkus gut tut.

Vielen Dank für euer Vertrauen.

Ihr seid der Lauf.

Danke.